Zucker – das süsse Vergnügen, das uns täglich begegnet, von Frühstückscerealien über Fertigsaucen bis zu Softdrinks. Schnell liefert er Energie und sorgt für Glücksgefühle. Doch zu viel Zucker kann gefährlich sein. Wie Zucker wirkt und wie wir ihn in unserem Alltag clever reduzieren, erfahren Sie hier.
Süsse Lebensmittel begleiten uns ein Leben lang – von der Kindheit bis ins Alter. Ob ein Stück Kuchen, ein Schokoriegel zwischendurch oder die süsse Note im Kaffee: Süsses macht glücklich. Schon in der Kindheit lernt unser Gehirn, Süsses mit Belohnung und Emotionen zu verknüpfen. Diese Gewohnheiten bleiben oft ein Leben lang bestehen. Bei Senior:innen bleibt die Fähigkeit, Süsses zu schmecken, oft länger erhalten als andere Geschmacksrichtungen – darum wirkt Zucker im Alter besonders verlockend.
Doch woher kommt unser „süsser Zahn“ und welche Folgen hat zu viel Zucker auf Körper und Wohlbefinden?
Zucker und das Gehirn
Unser Gehirn liebt Zucker – er liefert schnelle Energie und aktiviert das Belohnungssystem. Der Verzehr von Süssem führt zu einer Dopamin-Ausschüttung, dem „Glückshormon“. Dieses Gefühl verstärkt das Verhalten, das zur Belohnung geführt hat: Wir essen erneut Süsses.
Studien, unter anderem vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, zeigen, dass das Belohnungssystem bei stark zuckerhaltigen Lebensmitteln besonders aktiv werden kann. Dauerhaft hoher Zuckerkonsum verändert die neuronalen Schaltkreise: Das Gehirn reagiert immer stärker auf Zucker, das Verlangen steigt – eine Art „Suchtmechanismus“.
Für Senior:innen ist das besonders relevant: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Insulinverwertung, Heisshungerattacken können häufiger auftreten und die Auswirkungen von Zucker auf Gewicht und Blutzucker werden stärker spürbar.

Heisshunger: Der Blutzucker-Tanz
Wenn wir lange nichts gegessen haben, sinkt der Blutzuckerspiegel. Der Körper verlangt dann nach Zucker, um Organe schnell mit Energie zu versorgen. Essen wir zu viel Zucker auf einmal, schiesst der Blutzucker in die Höhe. Die Bauchspeicheldrüse reagiert mit einer starken Insulinausschüttung, um den Zucker in die Zellen zu bringen. Fällt der Blutzucker danach zu stark ab, setzt ein Gefühl von Heisshunger ein – ein Teufelskreis. Regelmässige Mahlzeiten und eine ausgewogene Ernährung mit wenig zugesetztem Zucker helfen, diesen Kreislauf zu vermeiden.
Wie Zucker unseren Körper beeinflusst
Zucker ist nicht gleich Zucker.
- Einfachzucker wie Traubenzucker (Glukose) oder Fruchtzucker (Fruktose) gelangt direkt ins Blut und liefert schnelle Energie.
- Zweifachzucker, zum Beispiel Haushaltszucker, wird zunächst aufgespalten und dann verwertet.
- Mehrfachzucker in Gemüse, Kartoffeln oder Vollkornprodukten liefert Energie langsamer, hält länger satt und ist gesünder.
Zu viel Zucker belastet den Körper: Überschüssige Glukose wird als Fett eingelagert, Fruktose kann in hoher Dosis die Leber schädigen. Dauerhafte hohe Zuckerzufuhr steigert das Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere gesundheitliche Probleme.
Versteckter Zucker & Zuckerfallen im Alltag
Zucker steckt nicht nur in Süssigkeiten. Viele Fertigprodukte, Säfte, Smoothies, Weissmehlprodukte oder fettarme Joghurts enthalten versteckten, zugesetzten Zucker. Ein Blick auf die Zutatenliste hilft: Je weiter vorne Zuckerarten wie Glukose, Fruktose, Maissirup oder Saccarose stehen, desto mehr ist enthalten.
Auch Smoothies aus Früchten liefern oft sehr viel Zucker, während die Nahrungsfasern, die den Zucker langsam ins Blut abgeben würden, verloren gehen. Besser ist frisches Obst oder Gemüse in ganzen Stücken
Wie viel Zucker ist erlaubt?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt: Maximal 10 Prozent der täglichen Energieaufnahme aus freiem Zucker, etwa 50 g pro Tag für Erwachsene. Eine Reduktion auf 5 Prozent der Energieaufnahme (ca. 25 g pro Tag) bietet zusätzliche gesundheitliche Vorteile.

Zucker clever reduzieren – so geht’s
Viele Senior:innen unterschätzen, wie schnell sich der Körper an Süsses gewöhnt. Ein hoher Zuckerkonsum fördert Gewichtszunahme, verringert die Mobilität und steigert das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon in der Kindheit lernt unser Gehirn, Süsses mit Belohnung und Emotionen zu verknüpfen. Diese Gewohnheiten bleiben oft ein Leben lang bestehen.
Es lohnt sich immer, den eigenen Zuckerkonsum zu reduzieren. Zugesetzter Zucker liefert zwar Genuss für den Gaumen, ist aber für den Körper überflüssig. Wer bewusst weniger Zucker isst, kann überschüssiges Gewicht verlieren, die Mobilität verbessern und das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 sowie Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall senken. Der gelegentliche, bewusste Genuss bleibt dabei unproblematisch – Genuss ist erlaubt, aber in Massen.
Praktische Tipps:
- Häufig selbst kochen: Fertigprodukte enthalten oft versteckten Zucker.
- Wasser trinken: Softdrinks, Säfte und gesüsster Tee liefern unnötige Kalorien.
- Früchte statt Smoothies: Nahrungsfasern verlangsamen die Zuckeraufnahme.
- Auf Kennzeichnungen achten: „Zuckerfrei“ oder „mit Fruchtzucker“ heisst nicht automatisch gesund.
- Ausgewogen essen, ausreichend schlafen, Stress reduzieren: hilft, Heisshunger zu vermeiden.
Zucker liefert schnelle Energie und Genuss, birgt aber Risiken für Stoffwechsel, Leber, Herz-Kreislauf-System und Gehirn. Bewusst essen, natürliche Lebensmittel bevorzugen und Zuckerfallen erkennen, schützt Gesundheit, Wohlbefinden und kognitive Leistungsfähigkeit – auch im Alter.

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