Restless Legs im Alter: Wenn die Beine unruhig werden | silberFuchs

Restless Legs im Alter: Wenn die Beine unruhig werden

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Leiden Sie nachts unter unruhigen Beinen, die einfach nicht zur Ruhe kommen wollen? Das Restless Legs-Syndrom betrifft viele Menschen, vor allem im höheren Alter, und kann zu erheblichen Schlafstörungen führen – erfahren Sie, wie Sie die Beschwerden lindern können.

Das Gefühl, dass sich die Beine nicht zur Ruhe kommen wollen, hat für viele Betroffene mehr mit der Seele als mit der körperlichen Entspannung zu tun. Am meisten zeigen sich die Symptome des Restless Legs Syndroms (RLS), auch als „unruhige Beine“ bekannt, in den Abendstunden und in der Nacht. Eine Zeit, in der der Körper zur Ruhe kommen sollte, die Gedanken sich sortieren und der Körper endlich entspannen darf. Doch für eine wachsende Zahl von Menschen, vor allem mit zunehmendem Alter, ist genau dies nicht möglich. Unangenehme Empfindungen wie Kribbeln, Ziehen oder sogar Schmerz in den Beinen setzen ein, der Drang, sich zu bewegen, wird immer stärker. Doch was genau steckt hinter dieser chronischen Erkrankung?

Ein weit verbreitetes Phänomen

Das Restless Legs Syndrom gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und betrifft schätzungsweise 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung. Es tritt häufig bei Frauen auf und zeigt sich in der Regel erstmalig ab dem 30. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter wird RLS jedoch immer häufiger und die Beschwerden nehmen in der Regel zu.

Die Symptome sind vielfältig: Ein intensiver Bewegungsdrang in den Beinen, insbesondere in den Waden, wird häufig von unangenehmen Missempfindungen wie Kribbeln, Ziehen oder sogar einem Gefühl von Kälte oder Hitze begleitet. Das Ganze verstärkt sich in Ruhephasen – besonders abends und nachts. Für viele ist das Sitzen auf der Couch oder das Liegen im Bett kaum auszuhalten, ohne sich ständig bewegen zu müssen. Der Schlaf, ohnehin eine kostbare und für das Wohlbefinden essenzielle Zeit, wird zur Qual. Und der Teufelskreis beginnt: Schlaflosigkeit, nervliche Erschöpfung und Unruhe.

Restless leggs unter der Lupe

Die Ursachen von Restless Legs

Wieso genau die Beine „unruhig“ werden, ist noch nicht abschliessend geklärt, doch es gibt Hinweise auf mehrere mögliche Ursachen. Eine entscheidende Rolle spielt der Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn. Dopamin, ein wichtiger Botenstoff, der für die Bewegungssteuerung verantwortlich ist, scheint bei RLS in seiner Wirkung gestört zu sein. Manchmal spielt auch ein Eisenmangel eine Rolle, da Eisen im Körper für die Produktion von Dopamin unerlässlich ist. Besonders bei älteren Menschen oder solchen, die unter chronischen Erkrankungen leiden, kann dieser Mangel verstärkt auftreten. Auch bei Eisenmangel, etwa bei Verletzungen oder hohem Blutverlust, sind die Symptome des Restless Legs Syndroms häufig ausgeprägt. Interessanterweise hat man herausgefunden, dass es bei RLS-Patienten oft Probleme gibt, Eisen aus dem Blut in das zentrale Nervensystem zu transportieren, was die Symptome zusätzlich verstärken kann.

Doch nicht nur der Mangel an Dopamin oder Eisen kann zu Restless Legs führen. Eine Vielzahl von Erkrankungen und Faktoren stehen mit RLS in Verbindung. So kann etwa eine Niereninsuffizienz, eine Schilddrüsenstörung oder die Einnahme bestimmter Medikamente zu einem sekundären Restless Legs Syndrom führen. Frauen in der Schwangerschaft sind ebenfalls häufig betroffen, da ihr Eisenbedarf während dieser Zeit stark ansteigt. Die Ursachen sind also vielfältig und es bleibt nicht immer leicht, sie zu bestimmen.

Psychische Belastung durch unruhige Beine

Was das Restless Legs Syndrom so quälend macht, ist nicht nur die körperliche Unruhe, sondern auch die psychische Belastung. Das ständige Bedürfnis, die Beine zu bewegen, führt dazu, dass viele Betroffene selbst in der Nacht aufstehen und umhergehen, um Linderung zu finden. Die Auswirkungen auf den Schlaf sind enorm: Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und das ständige Gefühl der Erschöpfung. Wer nicht richtig schläft, ist nicht nur körperlich geschwächt, sondern auch seelisch belastet. Die ständige Unruhe lässt viele in einem Zustand der Nervosität zurück. In extremen Fällen kann dies zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Es gibt jedoch auch Betroffene, die im Schlaf selbst nicht bemerken, dass sie ihre Beine unbewusst bewegen. Diese unwillkürlichen Bewegungen sind dann oft eine Ursache für die Müdigkeit und das Gefühl, nicht ausreichend erholt zu sein. 

Für die Menschen, die am Restless Legs Syndrom leiden, sind die nächtlichen Bewegungen nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine geistige. Der ständige Gedanke, dass der Schlaf nicht erholsam sein wird, ist eine zusätzliche Belastung.

Behandlung von Restless Legs im Alter: Was hilft?

 

  • Die Behandlung des Restless Legs Syndroms hängt immer von der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden ab. Eine klare Ursache lässt sich nicht immer finden, aber in vielen Fällen hilft eine symptomatische Behandlung. Wenn ein sekundäres RLS vorliegt, also das Syndrom durch eine andere Erkrankung oder durch Eisenmangel ausgelöst wird, dann steht eine gezielte Therapie zur Verfügung. Bei Eisenmangel etwa kann eine Eisenersatztherapie helfen, die Symptome zu lindern.
  • In anderen Fällen wird die medikamentöse Behandlung nötig. Medikamente, die den Dopamin-Stoffwechsel anregen, wie etwa Levodopa oder Dopaminagonisten, haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Gabapentin, ein ursprünglich für die Behandlung von Epilepsie entwickeltes Medikament, hat sich ebenfalls als wirksam gezeigt und ist mittlerweile eine häufige Wahl in der Therapie von RLS. Das Ziel der Therapie ist es, die Beschwerden zu lindern und eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.
  • Bei älteren Patienten, bei denen häufig auch andere gesundheitliche Einschränkungen bestehen, wird besonders auf die Verträglichkeit und die Dosierung geachtet. Eine individuelle Anpassung der Behandlung ist hier von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus können begleitende Massnahmen wie regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Wer tagsüber aktiv bleibt, hat nachts möglicherweise weniger Symptome und kann besser schlafen.

Der Weg zur Diagnose

Die Diagnose von Restless Legs kann für den Betroffenen bereits eine Erleichterung sein, da sie eine Erklärung für die quälenden Beschwerden liefert. In vielen Fällen kann der Hausarzt aufgrund der Schilderung der Symptome eine erste Einschätzung vornehmen. Bei unsicherer Diagnose oder schwerwiegenden Beschwerden kann eine Untersuchung im Schlaflabor Klarheit verschaffen. Hier werden die nächtlichen Beinbewegungen und andere Körperfunktionen überwacht, um die Diagnose zu bestätigen und eine gezielte Behandlung einzuleiten.

Eine frühzeitige Diagnose, ärztliche Unterstützung und Maßnahmen wie Bewegung und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung bieten Betroffenen eine echte Chance, wieder einen erholsamen Schlaf zu finden und die Lebensqualität zu steigern.

In diesem Sinne lohnt es sich, bei den ersten Anzeichen von „unruhigen Beinen“ ärztliche Hilfe zu suchen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

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