Ein Lungenödem – im Volksmund oft als „Wasser in der Lunge“ bezeichnet – kann sehr gefährlich werden. Aber: Wird es rechtzeitig erkannt und behandelt, stehen die Chancen gut auf Besserung. In diesem Artikel erfahren Sie, woran man ein Lungenödem erkennt, welche Ursachen es haben kann und was im Ernstfall zu tun ist.
„Wasser in der Lunge“ – das klingt beunruhigend. Und tatsächlich ist ein sogenanntes Lungenödem ein ernster Zustand. Dabei sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge, genauer gesagt in den feinen Lungenbläschen. Diese Bläschen sind eigentlich dafür da, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid aus dem Körper auszuscheiden. Wenn sie aber mit Flüssigkeit gefüllt sind, funktioniert das nicht mehr richtig. Die Folge: Atemnot – oft ganz plötzlich und sehr bedrohlich.
Wie kommt es zu einem Lungenödem?
Häufig liegt die Ursache nicht in der Lunge selbst, sondern im Herzen. Vor allem eine Herzschwäche, ein Herzinfarkt oder ein plötzlicher Bluthochdruck können dazu führen, dass sich Flüssigkeit in der Lunge staut. Das passiert, weil das Herz – meist die linke Herzhälfte – nicht mehr genügend Kraft hat, das Blut weiterzupumpen. Es staut sich zurück in die Lunge, der Druck steigt, und Flüssigkeit tritt aus den kleinen Blutgefässen aus.
Aber auch andere Ursachen sind möglich: eine Lungenentzündung, eine Blutvergiftung, bestimmte Allergien, das Einatmen von Rauch oder Gasen sowie ein Aufenthalt in sehr grosser Höhe – zum Beispiel beim Bergsteigen. Fachleute unterscheiden zwischen einem kardialen (herzbedingten) und einem nicht-kardialen Lungenödem.
Welche Symptome sind typisch?
Ein Lungenödem kann sich ganz plötzlich bemerkbar machen – dann handelt es sich um ein akutes Lungenödem und es ist ein medizinischer Notfall.
Typische Anzeichen sind:
- Plötzliche, starke Atemnot – sowohl bei Belastung als auch in Ruhe
- Husten – manchmal mit schaumigem oder leicht blutigem Auswurf
- Das Gefühl, keine Luft zu bekommen – oft verbunden mit Panik
- Ein rasender Herzschlag
- Feuchte, kalte Haut und ein allgemeines Schwächegefühl
Viele Betroffene verspüren in diesem Moment grosse Angst und sind sehr unruhig. Es kann ein lautes Atemgeräusch entstehen – wie ein Rasseln oder Keuchen. Wenn das Lungenödem allmählich entsteht, sind die Beschwerden anfangs oft schwächer. Es kommt zum Beispiel zu:
- Atemnot beim Flachliegen – Betroffene schlafen im Sitzen besser
- Nächtlichem Husten
- Wassereinlagerungen in den Beinen
- Ermüdung bei alltäglichen Aktivitäten
Wenn Sie solche Beschwerden bei sich oder Angehörigen bemerken, ist es wichtig, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.
Wie wird ein Lungenödem festgestellt?
Meist erkennt die Ärztin oder der Arzt schon bei der Untersuchung, dass ein Lungenödem vorliegt. Beim Abhören der Lunge lassen sich typische Atemgeräusche feststellen. Zusätzlich können ein Röntgenbild, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) und Blutuntersuchungen Hinweise liefern.
Ist ein Herzinfarkt der Auslöser, kommt möglicherweise eine Herzkatheteruntersuchung zum Einsatz.
Wie wird ein Lungenödem behandelt?
Das Ziel ist es, schnell wieder Luft zu bekommen. Dafür gibt es mehrere Sofortmassnahmen:
- Der Oberkörper wird aufgerichtet, damit das Atmen leichter fällt.
- Betroffene erhalten Sauerstoff, oft über eine Nasenbrille oder Maske.
- Es werden Medikamente gegeben, die das Herz entlasten und helfen, überschüssige Flüssigkeit auszuscheiden – sogenannte Entwässerungsmittel.
In schweren Fällen kann eine Beatmung mit einer Atemmaske oder ein Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig sein. Gleichzeitig wird die Ursache behandelt – zum Beispiel mit blutdrucksenkenden Mitteln, Antibiotika oder speziellen Herzmedikamenten.

Wie kann man vorbeugen?
Ein Lungenödem lässt sich nicht immer verhindern – aber Sie können das Risiko senken, indem Sie Herz und Kreislauf gesund halten. Achten Sie auf tägliche Bewegung, eine salzarme Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und die Einnahme Ihrer Medikamente, wenn Sie unter Herzproblemen oder Bluthochdruck leiden.
Lassen Sie sich regelmässig untersuchen – besonders dann, wenn Sie schon einmal ein Herzleiden hatten oder oft unter Atemnot leiden.
Was tun im Notfall?
Wenn jemand plötzlich keine Luft bekommt, stark hustet oder sich unwohl fühlt – besonders im Liegen –, zögern Sie nicht. Rufen Sie sofort den Notruf. Jede Minute zählt.
Wichtig: Setzen oder lagern Sie die betroffene Person mit erhöhtem Oberkörper. Das kann das Atmen erleichtern, bis Hilfe kommt.
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