Veränderungen gehören zum Leben – besonders in der letzten Lebensphase. Warum Abschied und Neuanfang oft schwerfallen und welche Strategien helfen, gelassen loszulassen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Veränderungen gehören zum Leben – in jungen Jahren nehmen wir sie oft mit Leichtigkeit hin. Doch in der letzten Lebensphase fühlen sie sich anders an: schwerer, endgültiger, manchmal auch beängstigend. Der vertraute Alltag, das eigene Zuhause, alte Gewohnheiten – alles scheint fest verwurzelt. Und dennoch kommen Veränderungen, ob wir wollen oder nicht.
Warum Veränderungen schwerer fallen
Je älter wir werden, desto stabiler sind unsere Lebensgewohnheiten. Über Jahrzehnte haben wir Routinen entwickelt, die uns Sicherheit geben. Ein eingespielter Tagesablauf, das vertraute Umfeld, die gewohnte Wohnung – sie vermitteln Halt. Veränderungen dagegen zwingen uns, diesen Halt ein Stück weit loszulassen. Das kann Kraft kosten und Gefühle von Unsicherheit auslösen.
Innere und äussere Veränderungen
Veränderungen sind nicht immer sichtbar. Manche betreffen unsere innere Welt: Wir hinterfragen Gewohnheiten, unsere Werte verschieben sich, Prioritäten werden neu gesetzt. Andere betreffen unsere äussere Welt – wenn etwa die Mobilität nachlässt, der Garten zu gross wird oder eine vertraute Umgebung nicht mehr den eigenen Bedürfnissen entspricht.
Beides erfordert Anpassung. Während innere Veränderungen schleichend und oft unbemerkt verlaufen, können äussere Veränderungen wie ein Umzug oder der Abschied von beruflichen Rollen plötzlich und einschneidend wirken. Solche Ereignisse erfordern besondere Anpassungsfähigkeit. Hilfreich sind drei Schritte:
1. Sich einen Überblick verschaffen: Wer seine Möglichkeiten kennt, fühlt sich weniger ausgeliefert. Gespräche mit Familie, Freunden oder Beratern helfen, neue Perspektiven zu entwickeln.
2. Soziale Netze nutzen: Ein starkes Umfeld gibt Halt – ob Familie, Freunde oder Nachbarn. Wer in schwierigen Phasen Unterstützung annimmt, bewältigt Veränderungen leichter.
3. Routinen und Bewegung beibehalten: Ein strukturierter Alltag schafft Stabilität. Bewegung – ob Spaziergänge, Gartenarbeit oder Gymnastik – hilft, Stress und Unsicherheit zu verarbeiten.

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Loslassen ohne Wehmut
Ein Umzug in der letzten Lebensphase ist mehr als ein Ortswechsel. Er bedeutet oft, das Haus, die Möbel, die Nachbarn – das gewachsene Leben – zurückzulassen. Dieser Schritt ist emotional, weil er Erinnerungen berührt. Was hilft beim Abschied?
- Erinnerungen würdigen: Ein letzter Spaziergang durch Haus und Garten, das Fotografieren vertrauter Ecken oder das Aufschreiben schöner Momente helfen, dankbar zurückzublicken.
- Wichtige Dinge bewahren: Lieblingsstücke wie der alte Esstisch oder ein vertrauter Sessel dürfen mit ins neue Zuhause. Sie sind Anker der Vergangenheit und schaffen Kontinuität.
- Überflüssiges loslassen: Wer Ballast abwirft, gewinnt Freiheit. Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, können verschenkt oder verkauft werden. So bekommen sie ein zweites Leben.
- Kontakte pflegen: Eine Verabschiedung von Nachbarn oder Freunden aus der alten Umgebung ist wichtig. Ein gemeinsames Essen oder kleine Rituale erleichtern den Übergang.
- Das Neue bewusst gestalten: Das neue Zuhause sollte schnell einen persönlichen Charakter bekommen. Ein vertrauter Duft, eine Pflanze oder die Lieblingsbilder an der Wand machen es zu einem Ort der Geborgenheit.
Loslassen bedeutet nicht, das Alte zu vergessen. Es heisst, das Wesentliche mitzunehmen – nicht in Kisten, sondern im Herzen.
Angst vor dem Ungewissen
Viele Menschen haben Angst vor Veränderungen, weil das Ergebnis unvorhersehbar ist. Diese Angst ist normal, aber sie darf uns nicht lähmen. Eine bewusste Analyse kann helfen: Was genau beunruhigt mich? Wie wahrscheinlich ist das, was ich befürchte? Welche Chancen liegen im Neuen?
Tipps für den Umgang mit Veränderungen
- Akzeptieren Sie, dass Veränderungen zum Leben gehören – gerade in der letzten Lebensphase.
- Würdigen Sie Vergangenes, aber richten Sie den Blick auf das, was vor Ihnen liegt.
- Bauen Sie soziale Kontakte auf, bevor Sie sie diese brauchen.
- Kleine Rituale und Routinen geben Halt in unruhigen Zeiten.
- Bewegung und frische Luft stärken Körper und Geist.
Die letzte Lebensphase als Geschenk
Es mag paradox klingen, aber gerade die Jahre, in denen wir Abschied nehmen von beruflichen Pflichten und grossen Aufgaben, können uns eine neue Freiheit schenken. Es ist die Freiheit, sich selbst neu zu begegnen. Nicht im Sinne von „Alles anders machen“, sondern im Sinn von „So leben, wie es mir entspricht.“
Das kann heissen, den Tag langsamer zu beginnen. Oder sich von Gegenständen zu trennen, die mehr Last als Erinnerung sind. Es kann heissen, alten Hobbys neues Leben einzuhauchen oder neue Gemeinschaften zu finden, die bereichern.
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