Pollenallergie: Der unerwartete Frühling im Alter

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Ein Leben lang haben die Pollen draussen ihre Bahnen gezogen, ohne grosses Aufsehen zu erregen. Doch plötzlich, im fortgeschrittenen Alter, macht sich ein unerwartetes Kribbeln in Nase und Rachen bemerkbar. Was steckt dahinter? In diesem Artikel erfahren Sie, warum immer mehr ältere Menschen von Pollenallergien betroffen sind und welche Massnahmen Sie ergreifen können, um sich vor den lästigen Symptomen zu schützen.

Ältere Menschen sind oft überrascht, wenn sie plötzlich im fortgeschrittenen Alter unter einer Pollenallergie leiden. Dies liegt zum Teil daran, dass sich das Immunsystem im Laufe der Jahre verändert und anfälliger für allergische Reaktionen wird. Professor Ludger Klimek vom Wiesbadener Zentrum für Rhinologie und Allergologie erklärt: „Viele ältere Menschen denken nicht an einen Heuschnupfen oder eine Hausstauballergie, doch in den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die jenseits der 65 eine Allergie entwickeln, mehr als verdreifacht.“

Erkältung oder allergischer Schnupfen?

Manchmal ist es gar nicht so einfach zu unterscheiden, was uns da die Nase zum Laufen bringt – vor allem, wenn man zuvor nie mit Heuschnupfen zu tun hatte. Wir helfen Ihnen bei der Unterscheidung: Bei einer Erkältung sind meistens Viren am Werk, die sich durch Husten, Halsschmerzen und manchmal sogar Fieber bemerkbar machen. Die Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen und machen uns das Leben schwer, indem sie sich durch Tröpfcheninfektion verbreiten.

Der allergische Schnupfen ist ein echter Spezialist. Er wird nicht von Viren, sondern von unserem eigenen Immunsystem ausgelöst, das total übereifrig auf bestimmte Stoffe reagiert, die eigentlich harmlos sind – die sogenannten Allergene. Die können zum Beispiel von Pollen, Hausstaubmilben, Schimmel, Tierhaaren oder einfach nur Staub kommen.

Bei einer Erkältung kämpfen wir oft mit Husten, Halsschmerzen und so einem typischen „Ich fühle mich total matschig“-Gefühl. Der allergische Schnupfen zeigt sich dagegen meist mit einer ständig laufenden Nase, die uns zum Niesen und Kratzen in den Augen verleitet. Manchmal gesellen sich auch Kopfschmerzen dazu. Und der Schleim in der Nase? Der wird mit der Zeit richtig zähflüssig. Während eine Erkältung meist nach ein bis zwei Wochen wieder verschwindet, kann ein allergischer Schnupfen viel länger anhalten – manchmal sogar über Monate! Vor allem dann, wenn wir ständig den Allergenen ausgesetzt sind.

Ursachen für die zunehmende Pollenbelastung

Der Klimawandel trägt dazu bei, dass Pflanzen wie Haselnuss und Erle nun auch in den Wintermonaten blühen, was zu einer längeren und intensiveren Pollensaison führt. Gleichzeitig verstärken Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung die allergene Wirkung der Pollen, insbesondere in städtischen Gebieten.

Auswirkungen auf ältere Menschen

Die veränderten Flugzeiten der Pollen und die steigende Pollenbelastung stellen ältere Menschen vor besondere Herausforderungen. Ihr Immunsystem ist im Alter oft geschwächt, wodurch sie anfälliger für allergische Reaktionen werden. Die Symptome einer Pollenallergie können sich verschlimmern und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Massnahmen zur Vorbeugung

Ältere Menschen sollten Massnahmen ergreifen, um sich vor den Auswirkungen von Pollenallergien zu schützen. Dazu gehört die regelmässige Überprüfung der Blutfettwerte sowie eine gesunde Ernährung. Auch die Verwendung von Pollenflugkalendern und Apps, die das Allergierisiko vorhersagen, kann helfen, rechtzeitig Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

Behandlungsmöglichkeiten

Beim allergischen Schnupfen ist es oft klug, den Arzt aufzusuchen. Der kann dann mit Tests herausfinden, welche Allergene uns plagen. Allergiesprays können die Nase beruhigen, und bestimmte Medikamente wie Antihistaminika und Kortisonsprays können auch helfen. Wer zusätzlich noch Asthma hat, kann sogar von einer speziellen Behandlung namens Hyposensibilisierung profitieren.

Sie müssen also nicht für den Rest Ihres Lebens leiden – besuchen Sie einfach mal ihren Hausarzt oder den Hals-Nasen-Ohren-Arzt Ihres Vertrauens und informieren Sie sich über die zahlreichen Möglichkeiten, wie Sie sich Ihre Lebensqualität im Frühling zurückholen können.

(SR)

 

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