Wohnen im Alter: Welche Wohnform passt zu mir? | silberFuchs

Wohnen im Alter: Welche Wohnform passt zu mir?

Special: Lebenswert – Liebenswert | 0 comments

Eine grosse Wohnung, in der es manchmal still geworden ist, ein Haus, das Arbeit macht, oder Treppen, die beschwerlich werden. Irgendwann stellt sich die Frage: Will – und kann – ich so noch weiterleben? Es fällt nicht leicht, sich mit einem Wohnwechsel auseinanderzusetzen. Doch wer sich frühzeitig informiert, erkennt: Wohnen im Alter kann ganz neue Freiheiten bringen. Wir zeigen, welche Wohnformen sich im Alter anbieten.

Es gibt diesen Moment, in dem man merkt: Etwas passt nicht mehr ganz. Vielleicht ist es nur ein Gedanke, der kurz aufblitzt – beim mühsamen Wäschetragen hinunter in den Keller oder beim Blick auf das leere Räume, die man kaum noch nutzt. Vielleicht ist es auch das Bauchgefühl, dass die Welt draussen schneller geworden ist und man selbst immer öfter innehält. Viele Menschen ab 60 spüren irgendwann: So wie früher ist es nicht mehr – aber wie es in Zukunft sein soll, das ist noch unklar.

Sich mit der eigenen Wohnsituation auseinanderzusetzen, ist ein emotionaler Prozess. Es bedeutet nicht nur, Räume zu verändern – sondern auch, Gewohnheiten zu hinterfragen. Es heißt: Abschied nehmen von dem, was war, und offen sein für das, was kommt. Für viele fühlt sich das ungewohnt an. Gleichzeitig liegt genau darin eine grosse Chance: Wer sich früh Gedanken macht, kann selbstbestimmt entscheiden – und ein Zuhause finden, das wirklich zu den Bedürfnissen der nächsten Lebensphase passt.

Abschied vom Gewohnten – und was daran schwerfällt

Der Gedanke, die eigene Wohnung aufzugeben, löst bei vielen Unbehagen aus. Nicht, weil die neue Wohnform unattraktiv wäre – sondern weil Veränderung immer auch mit Abschied zu tun hat. Abschied vom Gewohnten. Von Routinen. Von einem Ort, an dem viele Erinnerungen wohnen. Das ist menschlich. Und es ist okay, Zeit zu brauchen. Wichtig ist, sich nicht von Angst leiten zu lassen – sondern von dem Gedanken: Was kann mir gut tun? Was erleichtert mein Leben? Was schenkt mir neue Möglichkeiten?

Welche Wohnformen gibt es im Alter?

Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten. Die schlechte: Man muss sich entscheiden. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen – und zu überlegen, was einem wichtig ist.

1. Zu Hause bleiben – so lange wie möglich

Für viele ist klar: Sie wollen bleiben, wo sie sind. Das gewohnte Umfeld, die vertrauten Wege, die Nachbarn, die man kennt – all das gibt Sicherheit. Und mit etwas Unterstützung ist das oft lange möglich.

Hilfe für den Alltag:
• Reinigungsdienste, Mahlzeitenlieferung, Spitex
• Hausnotrufsysteme für den Notfall
• Anpassung der Wohnung (z.?B. Haltegriffe, ebenerdige Dusche)
• Treppenlift oder Rollator-gerechter Umbau

Tipp: Wer in den eigenen vier Wänden alt werden möchte, sollte früh genug mit kleinen Veränderungen beginnen – bevor sie dringend notwendig werden.

2. Alters-WG oder Clusterwohnungen – Gemeinschaft leben

In einer Alters-WG lebt man mit anderen Senior:innen zusammen – jede:r hat sein eigenes Zimmer, manchmal auch ein eigenes Bad. Küche, Wohnzimmer und andere Räume werden gemeinsam genutzt. In Clusterwohnungen hat man ein kleines, eigenständiges Apartment und teilt sich bestimmte Flächen mit anderen.

Vorteile:
• Mehr Gesellschaft, weniger Einsamkeit
• Unterstützung im Alltag kann geteilt werden
• Günstiger als Pflegeheime oder Einzelwohnungen
• Für wen: Menschen, die gerne mit anderen zusammenleben, aber auch Rückzugsorte schätzen.

3. Generationenwohnen – voneinander profitieren

Ein Haus, viele Lebensphasen: Beim Generationenwohnen leben Jung und Alt unter einem Dach. Das kann in der eigenen Familie sein, etwa, wenn die Kinder ins Obergeschoss ziehen und die Eltern im Erdgeschoss bleiben – oder als gemeinschaftliches Projekt mit anderen. Idee: Alt hilft Jung (z.B. bei der Kinderbetreuung), Jung hilft Alt (z.B. beim Einkaufen).

Vorteile:

  • Soziale Einbindung
  • Austausch zwischen Generationen
  • Gegenseitige Hilfe im Alltag
    Wichtig: Gute Absprachen und passende Wohnstruktur – jede Generation braucht auch ihren Freiraum.
4. „Wohnen für Hilfe“ – Ein Zimmer gegen Unterstützung

Dieses Modell ist besonders in Städten gefragt: Ältere Menschen stellen Wohnraum zur Verfügung – z.B. ein Zimmer – und erhalten im Gegenzug Hilfe im Alltag. Das kann Putzen, Einkaufen oder Gesellschaft sein. Dieses Angebot ist vor allem bei Studierenden beliebt.

Gut zu wissen: Dieses Modell fördert Begegnung, ist aber kein Ersatz für professionelle Pflege.

5. Alterswohnungen – mit und ohne Betreuung

Altersgerechte Wohnungen sind barrierefrei, meist kleiner und zentral gelegen. Manche werden von Stiftungen oder Gemeinden angeboten, andere sind privat vermietet.

Möglich sind:
• Wohnungen ohne Betreuung
• Wohnungen mit optionalen Zusatzdiensten (z.B. Reinigungsservice, Pflege, Essen)

Tipp: Frühzeitig auf Wartelisten setzen – besonders in Städten sind solche Wohnungen begehrt.

Wohneigentum: Bleiben, umbauen oder verkaufen?

Viele über 60 besitzen ein Haus oder eine Eigentumswohnung – oft mit viel Platz, aber wenig Alltagstauglichkeit. Dann stellt sich die Frage: Bleiben und umbauen? Vermieten oder verkaufen? Gegen eine kleinere, barrierefreie Wohnung tauschen? Eine neutrale Wohnberatung kann hier helfen. Denn gerade bei Eigentum hängen viele Erinnerungen mit dran – Entscheidungen brauchen Zeit und Information.

Pflegeheim oder Seniorenresidenz – wenn Betreuung nötig wird

Wenn eigenständiges Leben nicht mehr möglich ist oder Pflege rund um die Uhr gebraucht wird, bieten Pflegeheime oder Seniorenresidenzen die notwendige Sicherheit.

• Pflegeheim: Standardisierte Betreuung, klar strukturierter Alltag.
• Seniorenresidenz: Oft mehr Komfort, Zusatzangebote – aber teurer.

Alters WG am Esstisch

Tipp

Angehörige sollten früh ins Gespräch einbezogen werden. Übergänge sind leichter, wenn sie gut geplant sind.
Es braucht Mut, Gewohntes zu hinterfragen. Aber es braucht auch Ehrlichkeit: Was wünsche ich mir wirklich für die nächsten Jahre? Was macht mir Sorgen? Was würde mir den Alltag erleichtern?

Ein Wohnwechsel bedeutet nicht, das Leben hinter sich zu lassen. Im Gegenteil: Es ist der Versuch, das Leben aktiv zu gestalten – so, wie es jetzt passt. Wer sich frühzeitig damit befasst, nimmt die Veränderung selbst in die Hand. Und das ist vielleicht die größte Freiheit überhaupt.

Ein Wohnwechsel bedeutet nicht, das Leben hinter sich zu lassen. Im Gegenteil: Es ist der Versuch, das Leben aktiv zu gestalten – so, wie es jetzt passt. Wer sich frühzeitig damit befasst, nimmt die Veränderung selbst in die Hand. Und das ist vielleicht die größte Freiheit überhaupt.

Kurz & klar: Entscheidungshilfe

WohnformGeeignet fürVorteile
Zuhause bleibenSelbstständige mit wenig UnterstützungsbedarfVertrautes Umfeld
AlterswohnungMobile Personen ab 60Mobile Personen ab 60
Alters-WG / ClusterSoziale, offene MenschenGesellschaft, geteilte Kosten
GenerationenhausFamilienverbund oder WohngemeinschaftenGegenseitige Hilfe
Wohnen für HilfeMenschen mit Platz und offenem HerzenHilfe im Alltag, neue Kontakte
Pflegeheim / ResidenzBei hohem PflegebedarfRundumversorgung, Sicherheit

 

Wohnen im Alter ist mehr als eine Adresse. Es ist ein Gefühl. Ein Raum, der zu mir passt. Eine Umgebung, in der ich mich sicher und zu Hause fühle. Und manchmal ist es auch die Entscheidung, etwas loszulassen – um etwas Neues zu gewinnen. Wer heute über morgen nachdenkt, hat die besten Chancen, auch im Alter so zu wohnen, wie es dem eigenen Leben entspricht.

0 Comments

Submit a Comment

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert