Metformin: Diabetes-Medikament als Wundermittel gegen Demenz?

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Metformin gehört zu den Standard-Medikamenten bei Typ-2-Diabetes. Es ist dazu da, den Blutzucker zu senken und soll Diabetiker:innen vor längerfristigen Schäden bewahren. Aber schützt Metformin auch vor Demenz? Das vermuten verschiedene Studien.

Sie sind weiss, rund oder länglich und rein optisch nicht sehr auffällig. Sie werden zwei bis dreimal täglich eingenommen und schützt Menschen mit Diabetes-Typ-2 vor einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel: Metformin-Tabletten.

Tabletten mit dem Wirkstoff Metformin gehören zu den beliebtesten Wirkstoffen im Kampf gegen Typ-2-Diabetes. Zusätzlich mindern sie auch das Risiko für Herz- und Gefässkrankheiten sowie bestimmte Krebsarten. Neuste Untersuchungen lassen nun sogar vermuten, dass Metformin auch das Demenzrisiko senkt. Diese Theorie ist deswegen interessant, weil Menschen mit Diabetes ein grundsätzlich höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken, als Nicht-Diabetiker:innen.

Das Diabetes-Medikament schlechthin

Medikamente mit dem Wirkstoff Metformin kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn es nicht gelingt, die Blutzuckerwerte allein mit Ernährung und mehr Bewegung in den Griff zu bekommen. Die Beliebtheit von Metformin in der Behandlung von Typ-2-Diabetes liegt einerseits an den verhältnismässig geringen Kosten, aber auch daran, dass der Wirkstoff selten gefährliche Nebenwirkungen provoziert. Zudem senkt Metformin den Blutzucker, ohne eine Unterzuckerung zu verursachen.

Diabetes kurz erklärt

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der die Zuckerwerte im Blut erhöht sind. Beim Typ-1-Diabetes greift das Immunsystem die Insulin-bildenden Zellen in der Bauchspeicheldruse an und zerstört diese. Der Körper produziert nicht ausreichend Insulin.

Bei Typ-2-Diabetes produziert der Körper zwar Insulin, die Zellen reagieren aber nicht mehr ausreichend darauf. Grund für die Erkrankung ist üblicherweise eine Kombination aus erblicher Veranlagung, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung. Eine Insulinresistenz bedeutet, dass die Körperzellen schlecht auf das Hormon Insulin reagieren und der Abbau von Zucker aus dem Blut gestört ist. Folglich staut sich der Zucker im Blut. Ein konstant erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt längerfristig die Blutgefässe, die Nerven und zahlreiche Organe. Die häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes-Typ-2 sind Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche, oder Durchblutungsstörungen der Beine und Füsse.

Ein Vorteil für Diabetiker:innen?

Es ist bekannt, dass Metformin nicht nur den Blutzucker senkt, sondern auch das Risiko für Herz- und Gefässkrankheiten wie zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle vermindert. Gleichzeitig erkranken Diabetiker:innen, die Medikamente mit Metformin einnehmen, seltener an Darm- oder Brustkrebs.

Eine 2023 veröffentlichte Studie hat im Auftrag der Alzheimer’s Association die Wechselwirkung von Metformin und Demenz analysiert. Zwischen 2005 und 2021 wurden rund 1’393 Diabetiker:innen von mindestens 50 Jahren und ohne kognitive Einschränkungen untersucht. Rund 54 Prozent der Teilnehmenden nahmen Metformin ein. Ein Resultat der Studie war, dass Diabetiker:innen, welche Medikamente mit dem Wirkstoff Metformin einnahmen, ein signifikant tieferes Risiko aufzeigten, an einer Demenz zu erkranken. Dabei spielte auch eine Rolle, ob reines Metformin oder ein Kombipräparat eingenommen wurde.

Metformin als Wundermittel?

Auch wenn die Einnahme von Metformin bei Diabetikern zu einem geringeren Demenzrisiko führt, so ist die Wirkung auf Nicht-Diabetiker:innen noch nicht untersucht. Klinische Studien zu den Effekten von Antidiabetika auf das Demenzrisiko bei Nicht-Diabetikern, werden aber wohl demnächst aufgegleist.

Metformin als Wundermittel gegen eine Demenz anzupreisen, wäre momentan also der falsche Ansatz. Bis auf Weiteres bleibt die Verantwortung somit noch bei jedem Einzelnen: Mit genügend Bewegung, ausgewogener Ernährung, geistiger Fitness, ausreichend Schlaf und dem Pflegen von sozialen Kontakten können wir das Risiko an Demenz zu erkranken mindern.

(MS)

 

1 Comment

  1. Nach 2 Jahren Einnahme von Metformin habe ich das Medikament wegen chronischem Durchfall abgesetzt.

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