Wenn Bewegung schwerfällt: Ursachen und Tipps bei Bewegungseinschränkungen im Alter

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Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit führen nicht selten zu einem Teufelskreis von sozialer Isolation und psychischen Belastungen. Doch was genau sind die Ursachen für diese Einschränkungen, und wie beeinflussen sie das Leben älterer Menschen?

Im Alter kann jede noch so alltägliche Bewegung zur Herausforderung werden. Schmerzen beim Sitzen, Liegen, Gehen oder Stehen sind häufige Begleiter vieler älterer Menschen. Diese Einschränkungen reichen weit über körperliche Beschwerden hinaus und haben oft tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität. Die Ursachen für diese Einschränkungen sind vielfältig und können die Fähigkeit zur Selbstständigkeit erheblich beeinträchtigen.

Arten von Bewegungseinschränkungen

Der Begriff Erkrankungen des Bewegungsapparats umfasst eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen, die den aktiven (Muskulatur, Sehnen, Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Faszien) und passiven Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke, Bänder, Knorpel, Bandscheiben) betreffen.

  • Rückenschmerzen können durch Fehlhaltungen oder Überlastungen verursacht werden und sich im Laufe der Zeit zu chronischen Problemen entwickeln.
  • Arthrose, ein weit verbreiteter Gelenkverschleiss, betrifft oft Hüfte und Knie und führt zu Schmerzen und Steifheit, die jede Bewegung erschweren können. Ähnlich verhält es sich bei Arthritis, einer entzündlichen Gelenkerkrankung, die mit Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit einhergeht.
  • Weichteilrheuma betrifft eine Gruppe von Erkrankungen, die die Weichteile des Bewegungsapparats betreffen und zu Schmerzen und Steifheit führen.
  • Osteoporose ist eine Erkrankung bei der die Knochenmasse abnimmt und die Knochen brüchiger werden. Sie erhöht das Risiko für Frakturen und kann somit ebenfalls die Bewegungsfreiheit einschränken.

Die Auswirkungen auf die Lebensqualität

Schmerzen und ihre Folgen

Schmerzen im Rücken, in den Gelenken oder den Muskeln sind häufige Beschwerden im Alter und können die Bewegungsfreiheit stark einschränken. Diese Schmerzen sind nicht nur unangenehm, sondern tragen oft dazu bei, dass sich Betroffene weniger bewegen. Diese verminderte Aktivität verschärft wiederum die Beschwerden, da die Muskulatur weiter abbaut und die Gelenke steifer werden. Der Teufelskreis aus Schmerzen und verminderter Bewegung kann so zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Selbstständigkeit führen.

Herausforderungen im Alltag

Eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit hat weitreichende Auswirkungen auf alltägliche Aufgaben. Aktivitäten wie Einkaufen, Treppensteigen oder das Heben von Gegenständen, die für viele Menschen selbstverständlich erscheinen, werden zunehmend zu Herausforderungen. Diese Schwierigkeiten können dazu führen, dass sich Betroffene immer mehr in ihrer Wohnung zurückziehen. Die reduzierte Mobilität beeinträchtigt nicht nur die physischen Fähigkeiten, sondern wirkt sich auch negativ auf das emotionale Wohlbefinden aus.

Verlust an Muskelkraft und Koordination

Die eingeschränkte Beweglichkeit führt oft zu einem Rückgang der Muskelkraft und -koordination. Mit der Zeit wird die Fortbewegung schwieriger und das Risiko für Stürze erhöht sich. Stürze können schwere Verletzungen nach sich ziehen und die Lebensqualität weiter verschlechtern. Der Verlust an Muskelkraft kann zudem die Selbstständigkeit weiter einschränken und alltägliche Aufgaben noch herausfordernder machen.

Psychosoziale Auswirkungen

Die physischen Einschränkungen gehen häufig mit psychischen Belastungen einher. Die Unfähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu erledigen, kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit, Isolation und Depression führen. Die ständige Konfrontation mit den eigenen physischen Begrenzungen kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und Angstzustände verstärken. Diese psychosozialen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen, da sie die Lebensqualität zusätzlich mindern und die Bewältigung des Alltags noch schwieriger machen.

Pflegebedürftigkeit und Sturzrisiken

Eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit ist oft ein entscheidender Faktor für Pflegebedürftigkeit im Alter. Wenn die Mobilität stark eingeschränkt ist, können grundlegende Aufgaben wie das Aufstehen aus dem Bett oder das Ankleiden zunehmend schwierig werden.

Gerade dann sind Stürze wahrscheinlich – sie zählen zu den häufigsten Ursachen für Verletzungen bei älteren Menschen. Die Risiken für Stürze erhöhen sich durch Gangstörungen, Gleichgewichtsschwächen und Sehprobleme. Wenn Hindernisse im Umfeld nicht rechtzeitig erkannt werden, können diese schnell zu gefährlichen Stürzen führen. Daher ist es wichtig, Massnahmen zur Sturzprävention zu treffen, um die Sicherheit im Alltag zu gewährleisten.

Massnahmen zur Unterstützung und Therapie

Medizinische Versorgung

Um die Auswirkungen von Bewegungseinschränkungen zu mildern, stehen verschiedene therapeutische und unterstützende Massnahmen zur Verfügung. Die medizinische Versorgung durch Fachärzte ist dabei unerlässlich. Eine präzise Diagnose ermöglicht eine gezielte Behandlung, die von medikamentösen Therapien über physiotherapeutische Massnahmen bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen kann.

Physio- und Ergotherapie

Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Bewegungsfähigkeit. Durch gezielte Übungen zu Kraft und Gleichgewicht werden Muskulatur und Koordination gestärkt, was dazu beitragen kann, Schmerzen zu lindern und das Risiko für Stürze zu reduzieren. Ergänzend dazu kann Ergotherapie helfen, alltägliche Aktivitäten anzupassen und zu erleichtern, um die Selbstständigkeit zu fördern.

Psychologische Beratung

Psychologische Unterstützung kann bei der Bewältigung der emotionalen Belastungen, die mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit einhergehen, von grosser Hilfe sein. Die Kombination aus medizinischer, physiotherapeutischer und psychologischer Unterstützung kann dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter zu verbessern und die Auswirkungen von Bewegungseinschränkungen zu minimieren.

Gehhilfen als zusätzliche Unterstützung

Um den Herausforderungen einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit zu begegnen, können verschiedene Massnahmen helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Gehhilfen, wie Rollatoren, Gehstöcke oder Krücken, bieten zusätzliche Unterstützung beim Gehen und können das Sturzrisiko reduzieren. Sie helfen, das Gleichgewicht zu halten und erleichtern das Fortbewegen in alltäglichen Situationen.

Anpassung des Umfeldes

Ein barrierefreies Zuhause mit rutschfesten Bodenbelägen, Haltegriffen in Bad und Toilette sowie ausreichend Beleuchtung, kann das Sturzrisiko verringern und den Alltag sicherer gestalten. Regelmässige Physiotherapie und gezielte Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Koordination, was die Mobilität erhöhen kann. Zusätzlich können ergonomische Hilfsmittel wie spezielle Sitzmöbel oder Aufstehhilfen den Alltag erleichtern und die Selbstständigkeit fördern. Der Einsatz solcher Hilfsmittel sollte individuell angepasst werden und in Absprache mit Fachleuten erfolgen, um optimalen Nutzen zu gewährleisten.

Bewegungsfreiheit ist ein zentraler Bestandteil der Lebensqualität im Alter. Einschränkungen im Bewegungsapparat können weitreichende Folgen haben, die sowohl den physischen als auch den emotionalen Bereich betreffen. Durch frühzeitige Interventionen und gezielte Massnahmen kann jedoch viel getan werden, um die Bewegungsfähigkeit zu erhalten und die Selbstständigkeit zu bewahren. Es ist entscheidend, sich diesen Herausforderungen proaktiv zu stellen, um ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen.

(SR)

 

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